Die invasive Ameisenart Tapinoma magnum, auch große Drüsenameise genannt, breitet sich in Baden-Württemberg aus. Auch in Rastatt liegen bereits erste Nachweise vor.
Auf dieser Seite finden Sie Informationen zur Tapinoma magnum, zu wichtigen Aspekten und zu möglichen Handlungsweisen.
Was ist die Tapinoma magnum?
Die Tapinoma magnum (Große Drüsenameise) ist eine Ameisenart, die aus dem Mittelmeerraum stammt. Sie wurde in Kehl 2020 erstmals in Deutschland nachgewiesen und breitet sich seitdem in Süddeutschland aus. Wegen ihres ähnlichen Erscheinungsbildes wird sie oft mit der Schwarzen Wegameise (Lasius niger), die hierzulande heimisch ist, verwechselt. Die beiden Arten weisen jedoch einige Unterschiede in ihrem Erscheinungsbild auf.
Was sind wichtige Merkmale der Tapinoma magnum?
- Ameisen der Tapinoma-Gattung weisen oft Größenunterschiede auf. Ihre Körpergröße liegt zwischen drei und vier Millimetern. Wenn alle beobachteten Ameisen gleich groß sind, handelt es sich wahrscheinlich um eine heimische Art.
- Bei Gefahr oder Zerquetschung verströmen die Ameisen einen unverkennbaren Duft nach verbranntem Gummi.
- Ein wichtiges Bestimmungsmerkmal von Ameisen ist der Knoten zwischen Vorder- und Hinterleib. Bei Tapinoma magnum ist der Knoten flach und vom Hinterleib verdeckt.
- Sie bilden riesige, weit verzweigte Superkolonien, die viele Königinnen umfassen.
- Ameisen werden in zwei Typen von Puppen kategorisiert: Nacktpuppen und Puppen im Kokon. Tapinoma magnum schlüpft aus nackten Puppen ohne Kokon. Schon im Puppenstadium sind Details der Tiere, wie zum Beispiel Beine oder Antennen, erkennbar. Eier und Puppen sind weiß-transparent gefärbt.
- Sie kommen oft in Gärten, in der Nähe von Häusern oder in Pflasterritzen vor und lassen sich in trockenen Hohlräumen nieder. Große, typische Ameisenhügel sind hier nicht vorhanden.
- Sie bilden mehrspurige Straßen anstelle der typischen einspurigen Ameisenstraße.
Weshalb stellt die Tapinoma magnum ein Problem dar?
In kurzer Zeit kann die Tapinoma magnum eine Superkolonie mit bis zu 1.000 Königinnen bilden. So ist es möglich, dass die Kolonie, deren Stärke bis zu einer Million Individuen betragen kann, sich über mehrere Hektar ausbreitet. Außerdem ist die Tapinoma nagnum ebenfalls im Winter aktiv und übersteht auch strenge Fröste. Je nach ihrer Individuenanzahl und Koloniengröße können die Ameisen unter Umständen größere Schäden verursachen. In Kehl, wo eine Superkolonie entstanden ist, wurde bereits von Internetausfällen und Untergrabungen von Fundamenten gesprochen.
Welche Maßnahmen sind bei einem Befall zu ergreifen?
Bei Verdacht auf einen Befall mit Tapinoma magnum ist der Fund umgehend den örtlichen Behörden über den Mängelmelder zu melden. Bei öffentlichen Straßen und Flächen übernimmt die Stadtverwaltung die Bekämpfung. Auf privaten Grundstücken ist der Eigentümer in der Verantwortung.
Zudem sollten einzelne Tiere gefangen und eingefroren werden, damit diese später sicher bestimmt werden können. Die eingefrorenen Tiere können zum Naturkundemuseum in Karlsruhe oder Stuttgart geschickt werden, wo die Artbestimmung erfolgt. Sehr hochauflösende Bilder der beobachteten Tiere können auch zur Nachbestimmung an tapinoma@smns-bw.de versendet werden.
Da die Tapinoma magnum auf der Unionsliste bislang lediglich als potenziell invasive Artklassifiziert ist, bestehen noch keine rechtlichen Vorgaben für eine Bekämpfung durch die Behörden. Betroffene Privatpersonen können aber bereits selbst aktiv werden.
Beobachten Sie, wo die Tiere genau auftreten (zum Beispiel Terrasse, Pflaster oder Wände). Haben Sie die Tiere oder deren Kolonien lokalisiert, können Sie folgende Mittel zur Bekämpfung einsetzen:
- Heißes Wasser: Kolonien in gut zugänglichen Nestern können mit heißem Wasser (über 95 °C) verringert werden.
- Kieselgur: Kieselgur stellt einen natürlichen Wirkstoff aus versteinerten Kieselalgen dar, der den Insekten die Feuchtigkeit entzieht.
- Natron und Essig: Hausmittel wie Natron oder Essig können die Arbeiterinnen-Ameisen vorübergehend eindämmen, reduzieren jedoch nicht die Kolonie und schädigen die Königin nicht.
- Professionelle Schädlingsbekämpfer: Bei einem größeren Befall, der nicht mehr mit heißem Wasser kontrolliert werden kann, wird empfohlen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Für Schädlingsbekämpfer stehen wirkungsvollere Methoden zur Verfügung, um gegen die Tiere vorzugehen.
Es wird dringend davon abgeraten, die Ameisen mit Feuer zu bekämpfen. Derartige Versuche blieben bisher erfolglos und erhöhen einzig die Gefahr eines unkontrollierten Brandes. Auch wird vom Einsatz von Insektiziden abgeraten. Um große Kolonien zu bekämpfen, bedarf es der fachmännischen Anwendung von Insektiziden durch einen Schädlingsbekämpfer. Unsachgemäße Anwendung der Mittel sind gesundheitsgefährdend.
Eine vollständige Bekämpfung von Tapinoma magnum ist schwierig. Eine regelmäßige, gewissenhafte Bekämpfung der Tiere zur Eindämmung bei starkem Befall ist daher die Regel.