R(h)ein in die Aue

Es könnte kaum gegensätzlicher sein: Hier trifft der schnellfließende, schnurgerade Rhein auf den sich windenden und gemütlich fließenden Altrhein. Dennoch sind beide Elemente Teil eines Ganzen. Beide Ströme versorgen die Rheinaue mit lebensnotwendigem Wasser.

Ursprünglich oft wild verzweigt, schlängelte sich der Rhein früher durch unser Land. Um den Rheinverlauf eindeutig festzulegen und das angrenzende fruchtbare Land nutzbar zu machen, hatte Ingenieur Johann Gottfried Tulla den ehrgeizigen Plan, den Fluss zu zähmen.

Von 1817 bis 1876 wurde der Oberrhein nach seinen Plänen begradigt und um ganze 90 Kilometer gekürzt. Der ursprünglich breite und langsamer fließende Rhein entwickelte sich dadurch zu einem schmalen, kräftigen Strom. Er fließt seitdem bis zu zehnmal schneller als früher und leitet dabei den größten Teil des mitgeführten Wassers an der Aue vorbei. Als Feuchtgebiet ist das Wasser aber Lebenselixier der Aue. Sie ist heute viel zu trocken. Deshalb braucht es wieder vermehrten Kontakt zwischen Rhein und Aue. Nur so lässt sich die ökologische Vielfalt der alten Aue erhalten.