Klimaschutz global denken und lokal handeln: Das ist der Leitspruch der Klimapartnerschaft zwischen Rastatt und Saint-Louis im Senegal. Im Jahr 2014 hatte die Stadt Rastatt auf Initiative der Ortsgruppe Naturfreunde Rastatt mit der westafrikanischen Stadt die Klimapartnerschaft geschlossen. Beide Städte verständigten sich auf Maßnahmen, um den Klimaschutz und die Klimafolgenanpassung gemeinsam voranzubringen.
Gemeinsame Projekte
Bei der Klimapartnerschaft geht es um den gegenseitigen Erfahrungsaustausch zwischen Rastatt und der afrikanischen Partnerkommune zu den Themen Klimaschutz und Klimaanpassung sowie Natur- und Umweltbildung. Erarbeitet wurde zudem ein gemeinsames Handlungsprogramm.
Die Umsetzung des Programms lehnte der Gemeinderat 2015 mit einer Stimme Mehrheit zunächst ab. 2019 ermöglichte ein fraktionsübergreifender Antrag im Rastatter Gemeinderat die Wiederaufnahme der Klimapartnerschaft. Umfangreiche Klimaschutzmaßnahmen wurden seitdem in beiden Kommunen gemeinschaftlich erarbeitet und sukzessive umgesetzt. Finanziert werden sie größtenteils durch Spenden und Fördergelder.
Der Austausch sowohl zwischen den beiden Städten als auch den zivilgesellschaftlichen Partnern, insbesondere der NaturFreunde Rastatt e.V. und dem Klimabündnis Rastatt, ist eng. Zuletzt war im August 2023 eine Delegation aus Saint-Louis zu einem fünftägigen Arbeitstreffen in Rastatt. Als Klimaanpassungsmaßnahmen festgelegt wurde dabei unter anderem die Begrünung der Innenstädte, der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen sowie Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser sowohl an den Rheinauen als auch in den Mangrovenwäldern. Mehr Infos
Photovoltaik und Solarleuchten
Der Gemeinderat der Stadt Rastatt hat 2021 beschlossen, auf geeigneten Dächern der kommunalen Bestandsgebäude in der Barockstadt Photovoltaik-Anlagen zu installieren. Auch in Saint-Louis wurden auf dem Rathaus als auch auf dem einen von drei Standesämtern je eine PV-Anlage installiert. Gemeinsam wurden somit 54kWp installiert. Das Rathaus hat noch einen Stromspeicher erhalten, welcher dazu beiträgt, die Stromversorgung der Verwaltung auch gegen Stromausfälle besser aufrechtzuerhalten. Zusätzlich wurden noch 25 Solarleuchten auf dem Gelände eines gemeinnützigen Fischereiverarbeitungsbetriebs für Frauen installiert. Dies führt zu mehr Arbeitssicherheit und ermöglicht längere Arbeitszeiten, wodurch die Beschäftigten ihre Einkünfte verbessern können. Weitere Vorteile: Der Strom kann umweltfreundlich produziert werden. Auf umweltschädliche Generatoren kann somit verzichtet werden.
Klimabäume und Kokospalmen
Eines der Ziele in beiden Kommunen ist die Begrünung der Innenstädte. 1.000 Klimabäume hat die Stadt Rastatt im Rahmen dessen 2020 und 2021 an ihre Bürger verschenkt. Diese sollen einen effektiven Beitrag zur CO2-Speicherung leisten und zusätzlich für ein besseres Mikroklima sorgen. Die Stadt Saint-Louis hat sich erfolgreich um Fördermittel zur Straßenbegrünung beworben. Insgesamt sollen gut 5.300 heimische Bäume unterschiedlichster Arten entlang der Hauptstraßen gepflanzt werden. Dank zahlreicher Spenden und durch die Unterstützung des Klimabündnisses und der Naturfreunde Rastatt konnten dort schon im Vorfeld Kokospalmen gepflanzt werden. Neben der Baumpflanzung soll aber auch eine Baumschule sowie entsprechendes Equipment zur Pflege der Bäume angeschafft werden. Zusätzlich werden hierdurch 15 dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen. Ziel ist es, das Mikroklima in den Straßen zu verbessern (mehr Luftfeuchtigkeit und Schatten). Das Projekt bis 2026 angelegt.
Aufforstung der Mangrovenwälder
Saint-Louis ist durch die Lage direkt am Atlantik stark betroffen von Küstenerosionen und dem steigenden Meeresspiegel. Als zukünftiges Vorhaben wird die Aufforstung der Mangrovenwälder um die Stadt herum angestrebt. Bisher wurden die Aufforstungen durch Spenden und ehrenamtliches Engagement bewerkstelligt. Als lokale Unterstützer in Rastatt sind die NaturFreunde Rastatt e.V. zu nennen. Um die Aufforstung erfolgreich durchführen zu können, ist es notwendig, dass im Vorfeld die Flächen von der Typha australis (Kolbengewächs) bereinigt wird und freigehalten wird. Aus der Typha können Baumaterialien und andere Gegenstände gefertigt werden. Hierdurch können direkt/indirekt Arbeitsplätze geschaffen werden.