Wer im Oberwald nördlich von Plittersdorf unterwegs ist, kann mit etwas Geduld die Gelbbauchunke beobachten. Denn diese hat sich dort in den zwei kleinen, künstlich angelegten Tümpeln angesiedelt, wo sie sich besonders wohlfühlt. Im Zuge des BUND-Projektes „220 Amphibiengewässer“ hat die Stadt Rastatt die Tümpel vollständig saniert. Ziel dabei ist, die kleinen Gewässer so zu pflegen, dass die Gelbbauchunke dort dauerhaft angesiedelt bleibt.

Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) ist ein kleiner Froschlurch, nicht größer als dreieinhalb bis fünf Zentimeter mit graubrauner, warziger Oberseite und auffälliger gelbgefleckter Unterseite. Typisch für Unken sind die herzförmigen Pupillen. Der Froschlurch bevorzugt flache Tümpel und Gewässer, die frei von Bewuchs, konkurrierenden Arten und Fressfeinden (vor allem Fische) sind.
Die künstlich angelegten und flachen Gewässer wärmen sich rasch auf und bieten der Art ideale Vermehrungsbedingungen für die Entwicklung ihres Froschlaichs und der daraus schlüpfenden Larven. Die Gelbbauchunke ist durch den Verlust ihres Lebensraums stark gefährdet, daher ist der Erhalt ihrer Lebensräume ein wichtiger Schritt in Richtung Erhalt der Art.
Bereits wassergefüllte Traktorspuren oder flache nasse Mulden sind für die Ablage des Laichs geeignet – unter der Voraussetzung, sie bleiben wassergefüllt, bis die Entwicklung der Unke zum erwachsenen Tier abgeschlossen ist.
Die wassergefüllten Wannen im Gemeindewald Oberwald waren lange Zeit idealer Laichplatz für die Unken. Gehölzaufwuchs mit starker Verschattung und die in die Jahre gekommenen Wannen führten jedoch nach und nach dazu, dass sie ihre Eignung als Laichplatz für die Gelbbauchunke verloren.
BUND-Projekt „220 Amphibiengewässer“
Was steckt hinter dem Projekt?
Im Jahr 2022 rief der BUND Baden-Württemberg das Projekt „220 Amphibiengewässer“ ins Leben. Städte und Kommunen waren gefordert, ausgewählte und geeignete Projektflächen in ihrer Zuständigkeit auszuwählen und zu melden, die sich für eine Sanierung oder Bereitstellung als Amphibiengewässer eigneten. Zudem sollten konkrete Maßnahmen zur Umsetzung und Entwicklung dieser Gewässer vorgeschlagen werden.
So prüfte der Kundenbereich Ökologie und Grün Grundstücke, die sich für das Projekt eignen. Gemeinsam mit dem Landschaftserhaltungsverband beim Landkreis Rastatt (LEV) setzte die Stadt im Rahmen des „220 Amphibiengewässer“-Projektes ausgewählte Maßnahmen um und schaffte damit Lebensraum für Amphibien. Unter die Maßnahme fielen auch die beiden Gelbbauchunkentümpel im Gemeindewald Oberwald.
Was ist bisher erfolgt?
Gemeinsam mit dem Landschaftserhaltungsverband und dem städtischen Kundenbereich Forst sanierte die Stadt die beiden künstlichen Tümpel vollständig. Die alten Wannen wurden entfernt und durch einen flacheren, wasserhaltenden Folientümpel ersetzt. Damit das Laichgewässer nicht beschattet wird, sind die angrenzenden dichten Gehölze zurückgeschnitten worden. Die Randbereiche des Gewässers sind nun saumartig gestaltet, um einen möglichst naturnahen Zustand zu erhalten.
Wie geht es weiter?
Der Tümpel wird zukünftig von zu starkem Aufwuchs freigehalten. Angrenzende Sträucher werden regelmäßig zurückgeschnitten. Zudem wird der Tümpel auf seine Wasserhaltefähigkeit und Unversehrtheit kontrolliert.
Die Pflege beziehungsweise Kontrolle unterliegt dem städtischen Kundenbereich Forst in Zusammenarbeit mit dem Kundenbereich Ökologie und Grün.