Rastatter Stundenbuch: Spurensuche in die Vergangenheit/ Vortrag in der Historischen Bibliothek
Das „Rastatter Stundenbuch“ gilt als eine der kostbarsten Handschriften der Historischen Bibliothek Rastatt. Doch seine Herkunft liegt bis heute im Dunkeln. Neue Erkenntnisse könnte nun die aktuelle Forschungsarbeit von Dr. Uli Steiger liefern, dem Leiter der Bibliothek, der sich intensiv mit dem Codex beschäftigt.
Am Mittwoch, 19. März, um 18 Uhr präsentiert er seine bisherigen Ergebnisse in einem Werkstattbericht unter dem Titel „Stammt das ‚Rastatter Stundenbuch‘ aus der Familie der Grafen von Zimmern? Ein Gebet- und Andachtsbuch der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts aus der Nähe betrachtet“. Der kostenlose Vortrag findet im Bibliothekssaal der Historischen Bibliothek im Ludwig-Wilhelm-Gymnasium statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Bereits vor über 35 Jahren kam Prof. Dr. Felix Heinzer, damaliger Leiter der Handschriftenabteilung der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart, zu dem Schluss, dass es kaum gesicherte Hinweise auf die Ursprünge des Stundenbuchs gibt. Ein spärlicher Besitzvermerk aus Weil der Stadt sowie die mundartliche Färbung der Texte deuten auf eine Entstehung im schwäbischen Raum hin, möglicherweise an dessen Westgrenze. Erst im 18. Jahrhundert gelangte die Handschrift nach Baden, wohl 1808 nach Rastatt.
Dr. Steiger hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Spuren der Vergangenheit zu folgen. Blatt für Blatt untersucht er den Codex auf Hinweise, die Aufschluss über dessen Herkunft geben könnten. Besonders interessant ist die Hypothese, dass das Werk aus dem Besitz der Grafen von Zimmern stammen könnte, einer für die südwestdeutsche Geschichte bedeutenden Adelsfamilie. Ob diese Annahme zutrifft, bleibt vorerst offen – die weitere Erschließung der Handschrift könnte Klarheit bringen.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen gibt es telefonisch unter 07222 972-8420 (Montag bis Mittwoch) oder auf der Homepage www.historische-bibliothek-rastatt.de.