„Eine Frau, die die Welt mit uns ein klein wenig besser macht“: Ute Kretschmer-Risché erhielt das Bundesverdienstkreuz
Sie ist eine beispielhafte „Kämpferin für Toleranz und Frieden, Klimaaktivistin und Demokratin, Menschenrechtlerin, Antifaschistin und Freundin der Informations- und Pressefreiheit“, wie es in verschiedenen Stellungnahmen hieß. Und sie ist „quasi eine Institution in Rastatt“, wie Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch bei seiner Laudatio betonte. Die so gelobte Rastatter Bürgerin Ute Kretschmer-Risché erhielt bei einer Feierstunde in der Reithalle am Mittwoch, 6. Dezember, von OB Pütsch das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht.
Wie der Oberbürgermeister erläuterte, setze sich Ute Kretschmer-Risché bereits seit ihrer Jugend mit Leidenschaft und Engagement für eine bessere Gesellschaft, für ein friedliches, respektvolles und tolerantes Zusammenleben ein. Die 1964 im nordrhein-westfälischen Oberhausen geborene Journalistin lebt seit den Neunzigerjahren in der Barockstadt und ist Geschäftsführerin der Agentur exakt. Sie engagiert sich als Flüchtlingsbegleiterin, unterstützt bei Behördengängen, Arbeits- und Wohnungssuche, gibt Demokratieunterricht, fördert Deutsch- und Lesekompetenz und bereitet junge Menschen auf den Berufsweg vor. Kretschmer-Risché hat den Verein für internationale Vielfalt (VIVE), vormals Junge Flüchtlinge Rastatt e.V., gegründet, als Treffpunkt und als Kreativschmiede für unzählige Unterstützungsprojekte. Zudem initiierte sie die Online-Jugendzeitung RAVOLUT!ON. Überhaupt ist die Zusammenarbeit mit Jugendlichen, die Förderung von Jugendlichen, ihr Herzensprojekt. Doch damit nicht genug. Ute Kretschmer-Risché hat die Bürgerstiftung Rastatt mitgegründet, außerdem den Verein Leselust in Baden-Baden. Sie beteiligt sich konstruktiv und kreativ an zahlreichen sozialen Projekten des Zusammenlebens in Rastatt. Ihr außergewöhnliches Engagement gilt darüber hinaus dem Klimaschutz, der barrierefreien Stadt und der uneingeschränkten Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Zudem bezieht sie stets unerschrocken und überzeugend Stellung gegen jede Form von Rassismus und Demokratiefeindlichkeit.
„Du hast eine herausragende Bedeutung für die ehrenamtliche Geflüchtetenarbeit in der Region und Deiner Wahlheimat Rastatt“, würdigte Pütsch in seiner Rede. „Deine Leistung gebührt unser allergrößter Respekt und unsere Hochachtung. Dein Engagement wirkt sich nicht nur unmittelbar auf die Menschen aus, die davon profitieren. Es ist auch ein inspirierendes Beispiel für andere, für uns alle, sich für das Gemeinwohl einzusetzen und für eine lebenswerte, freie, friedvolle und offene Gesellschaft einzustehen.“
„Deine Leidenschaft hat schon immer jungen Menschen gegolten“, unterstrich Jessica Stolzenberger aus dem Redaktionsteam der Jugendzeitung. „Weil wir, genauso wie Du, Fragen stellen“. Sie sei sehr stolz und sehr dankbar für die Auszeichnung und für das Wirken der Geehrten. Kretschmer-Risché sensibilisiere gegen Ungerechtigkeit und zeige den jungen Leuten immer wieder, wie wichtig es sei, eine Stimme zu haben und diese Stimme auch zu erheben. „Danke, Ute, dass Du eine Frau bist, die die Welt mit uns ein wenig besser macht“, fasste Stolzenberger zusammen.
Sichtlich bewegt nahm Ute Kretschmer-Risché die Ehrung entgegen und bedankte sich für all die Würdigungen. Ihr erster Dank galt Professor Wolfgang Hempel aus Gaggenau, der den Antrag zur Verleihung initiiert hatte und die Geehrte bereits seit Langem kennt. „Danke, dass Du in mir dieses Potenzial gesehen hast“, sagte Kretschmer-Risché. Sie erinnerte an das Motto ihres verstorbenen Vaters „Man sieht nur mit dem Herzen gut“ (aus dem Kleinen Prinzen von Saint-Exupéry), das sie ihr Leben lang begleite und immer wieder motiviere. An die Gäste gerichtet, meinte Sie unter anderem: „Kümmert Euch mehr um junge Menschen. Es ist so wichtig, dass wir eine bessere Welt haben.“
An der Feierstunde nahmen circa hundert Gäste aus Politik, Gesellschaft, Freundeskreis und Familie der Geehrten teil. Für eine beschwingte musikalische Begleitung sorgte das Saxophon-Quartett der städtischen Musikschule Rastatt.
Impressionen von der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Ute Kretschmer-Risché am 6. Dezember in der Reithalle Rastatt. Fotos: Heike Dießelberg/Pressestelle Stadt Rastatt