Inklusion in Kitas bewegt Fachkräfte
„Inklusion ist für Kinder, Eltern und Erzieher ein großes Thema, denn die Vielfalt in den städtischen Kindertageseinrichtungen ist in den letzten Jahren immer größer geworden“, machte Jörg Böhmer, Leiter des städtischen Kundenbereichs Kindertagesbetreuung, bei seiner Begrüßung deutlich. „Einerseits ist das erfreulich, andererseits stellt uns das fortwährend vor neue Herausforderungen“.
Aus diesem Grund hatte die Stadt Rastatt pädagogische Fachkräfte der städtischen Kitas zu einem Fachvortrag von Prof. Dr. Thomas Meyer von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg eingeladen. Das Interesse war riesig. Rund 200 Erzieherinnen und Erzieher aus verschiedenen Rastatter Einrichtungen waren Ende Februar in die Aula des Ludwig-Wilhelm-Gymnasiums gekommen und lauschten gespannt den Ausführungen des Experten. Im Anschluss folgte ein lebhafter Austausch.
Eine Behinderung ist – aus gesellschaftlicher Perspektive betrachtet – das Ergebnis von Barrieren, so Meyer. Beim Thema Inklusion gehe es nicht darum, dass sich der Mensch innerhalb bestehender Strukturen anpasst. Es gehe vielmehr darum, dass gesellschaftliche Strukturen so verändert werden, dass sie der tatsächlichen Vielfalt von Menschen von Anfang an besser gerecht werden. Dies bedeute, Barrieren abzubauen – ob nun im Bereich Bauen, bei der Sprache oder im sozialen Bereich, durch mehr Teilhabe an sportlichen Aktivitäten oder in Vereinen beispielsweise.
Doch wie konkret umsetzen? Die Lösung sei recht einfach, erläuterte der Fachmann. „Wenn von Anfang an niemand ausgegrenzt wird, muss auch niemand integriert werden.“ Viele Vorurteile und Berührungsängste seien das Ergebnis fehlender Erfahrungen im Umgang mit der betreffenden Personengruppe.
Deshalb komme dem Thema Inklusion in Kitas eine besondere Bedeutung zu. Hier gelte es, von Seiten der Fachkräfte vorhandene Strukturen zu prüfen, die pädagogische Praxis beständig anzupassen und alle Beteiligten zu sensibilisieren. Kinder hätten so die Chance, von klein auf einen positiven Umgang zu erlernen und für ihr Leben mitzunehmen. Durch alltägliche, gelebte Inklusion in Kitas erfahren sie, dass „Inklusion nicht Gleichmacherei bedeutet, sondern im Gegenteil Akzeptanz und Wertschätzung von Unterschieden.“