Begeisterter Demokrat und Ehrenbürger Rastatts: Gunter Kaufmann feiert seinen 80. Geburtstag
Die Liste an Auszeichnungen ist lang. Prof. Dr. Gunter Kaufmann besitzt die Ehrennadel der Stadt Rastatt in Silber und Gold, die Ehrennadel des Landesnaturschutzverbands, er ist Ehrenbürger der Stadt – eine höchst seltene Auszeichnung – und Träger des Bundesverdienstkreuzes. Am 14. Mai wurde der „begeisterte und begeisterungsfähige Demokrat“, wie ihn Oberbürgermeisterin Monika Müller in ihrer Glückwunschrede nannte, 80 Jahre alt.
Anlässlich des Ehrentages richtete die Stadt einen Empfang für geladene Gäste in der BadnerHalle aus. Die Laudatio hielt Dr. Clemens Rehm, Mitglied im Beirat der Bundesstiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte.
Oberbürgermeisterin Müller blickte im Beisein der rund 40 Gäste auf die Etappen und ehrenamtlichen Ämter zurück, die Kaufmann in seinem Leben schon zurückgelegt und ausgefüllt hat. Seit 1970 Mitglied in der SPD engagierte er sich politisch vielfältig und war 13 Jahre lang im Kreistag Rastatt tätig, zehn Jahre lang Landtagsabgeordneter in Baden-Württemberg und gar 46 Jahre lang Mitglied im Rastatter Gemeinderat – so lange wie niemand zuvor. Ehrenamtlich engagierte er sich zudem im Regionalverband Mittlerer Oberrhein und in verschiedenen Natur- und Umweltvereinen. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des Fördervereins der Erinnerungsstätte Rastatt für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte – ein Herzensthema von ihm. „Die Begeisterung für die Demokratie zeichnet Dich aus. Und vor allem steckst du andere damit an. Genau diese Begeisterung brauchen wir in unserer Stadt und Gesellschaft!“, betonte Müller.
Gunter Kaufmann charakterisiert, dass er stets das große Ganze im Blick hat, über Stadt- und Landesgrenzen hinweg denkt, dabei aber nie seine Wurzeln vergisst. „Du bist in besonderer Weise mit deiner Lebenswelt, mit der Region hier und um Rastatt geradezu verwurzelt“, stellte Laudator Clemens Rehm fest, der sich bei der Beschreibung der Eigenschaften Kaufmanns am Bild eines Baumes bediente – genauer: jener Baumarten, die in den Rheinauen vorkommen. Kaufmann sei flexibel und widerstandsfähig wie Weiden und gleichzeitig zeichneten ihn Werte aus wie Stärke, Kraft und Beharrlichkeit – Eigenschaften, die charakteristisch für eine Eiche stehen. „Härte, Stärke und Beweglichkeit: Nur damit konnte der Rastatter Kompromiss 1987, Dein Rastatter Kompromiss, und die Rettung von Teilen des Auenwalds erreicht werden“, hob Rehm eine der größten Errungenschaften Kaufmanns hervor.
Eine weitere Eigenschaft, die sowohl Bäume als auch Kaufmann auszeichneten, sei der Drang, immer weiter zu wachsen. Auch wenn die Jahresringe zunehmen, entsteht am Baum jedes Jahr junges Grün. So sei es vergleichbar auch bei dem Jubilar. „Dieses jung bleiben ist eines Deiner Kennzeichen“, so Rehm. Doch was hält Kaufmann jung? Der Laudator ist überzeugt: Die Quellen liegen in seinem verstärkten Engagement. „Ausgleich und Partizipation, alle mitnehmen, allen Chancen ermöglichen – gegen Obrigkeitsstaat und für Demokratie. Darum ging und geht es Dir.“ Man müsse ins Handeln kommen, sich auch mal bücken, gleichzeitig andere Menschen mit ins Boot holen, um Dinge zu erreichen, verdeutlichte Rehm. Passend dazu überreichte der Gratulant im Namen des Fördervereins Gunter Kaufmann das Bild aus der Zeit der Französischen Revolution „Ein Freiheitsbaum wird gepflanzt“ nach einem Gemälde von Lesueur. Von der Stadt erhielt Kaufmann auf eigenen Wunsch eine Spende für den Förderverein Erinnerungsstätte.
Gunter Kaufmann machte in seinen Dankesworten deutlich, dass, je älter man werde, die gemeinsame Zeit mit Freunden und Familie wichtiger werde. Um im Bild des Baumes zu bleiben: Seine Frau und sein Sohn hätten ihm stets die Kraft gegeben, weiter zu wachsen und sich zu engagieren. Gleichzeitig brauchte er Menschen, die mitmachten, die für die guten Dinge streiten. „Das ist mir glücklicherweise gelungen“, so Kaufmann. Das Ehrenamt wolle er weiter pflegen – soweit es die acht zulasse – und sich stets für die freiheitlich demokratischen Errungenschaften der Badischen Revolution einsetzen. Der Jubilar verdeutlichte nochmals: „Ich bekenne mich zu unserer Heimat, zu unserem Dialekt, man soll hören, wo wir herkommen. Und es ist wichtig, badische Interessen auch in Stuttgart und Berlin zu vertreten.“