Rastatts Bahnhof ist endlich barrierefrei
Barrierefrei ankommen in der Barockstadt: Seit dem 13. November gilt dies auch für den Rastatter Bahnhof. Nach drei Jahren Sanierung hat die Deutsche Bahn (DB) den neuen barrierefreien Bahnhof nun offiziell und mit viel Prominenz eingeweiht. Kernstück und futuristisch anmutender Hingucker des barrierefreien Bahnhofs ist eine verglaste Fußgängerbrücke über den Gleisen.
Sie ermöglicht es jetzt Rollstuhlfahrern, mobilitätseingeschränkten Menschen, aber auch Reisenden mit Kinderwagen oder viel Gepäck, über Aufzüge problemlos Zugang zu den Zügen zu bekommen. Weitere Neuerungen des Bahnhofs sind: taktile Leitsysteme für Sehbehinderte, erhöhte Bahnsteige für einen barrierefreien Einstieg in die Züge, neue überdachte Wartehäuschen, moderne Anzeigetafeln für Fahrgastinformationen, eine helle LED-Beleuchtung und insgesamt verbesserte Bahnsteige und Treppenaufgänge. Die Gesamtkosten der Sanierung betragen rund 21 Millionen Euro. Davon übernimmt die Stadt Rastatt 1,4 Millionen Euro – ein Anteil, der trotz der allgemeinen Kostensteigerungen und des Mehraufwands nicht erhöht wurde, wie Oberbürgermeister Pütsch in der Feierstunde dankend erwähnte.
An der Feierstunde nahmen Verkehrsminister Winfried Hermann, DB-Konzernbevollmächtigter Thorsten Krenz, Infrastruktur-Vorstand Bertold Huber und der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr Michael Theurer teil. Sie alle betonten in ihren Reden, wie wichtig moderne Bahnhöfe für die Willkommenskultur einer Stadt seien. Und welch große Rolle die Barrierefreiheit eines Bahnhofs spiele, um Reisende vom klimaverträglichen Verkehrsmittel Bahn zu überzeugen. Rastatts neuer Bahnhof sei hier ein „leuchtendes Beispiel“, sagte Michael Theurer.
Der Sanierung vorangegangen waren jahrelange Gespräche und Verhandlungen zwischen Stadt, Konzern und Land. Schlussendlich ins Rollen gebracht wurde sie dann jedoch durch die Tunnel-Havarie im August 2017. Denn täglich 30.000 bis 50.000 am Bahnhof Rastatt gestrandete Reisende ließen überdeutlich werden, „was hier alles fehlt“, betonte Minister Hermann. Mit vereinten Kräften hatten dann OB Pütsch und die Rastatter Bundestags- und die Landtagsabgeordneten immer wieder die Sanierung eingefordert, wie Thorsten Krenz ausführte.
Entscheidende Anstöße für die barrierefreie Sanierung des Bahnhofs kamen nicht zuletzt vom Rastatter Expertenkreis Inklusion, deren Vertreter ebenfalls bei der Einweihung anwesend waren. Rollstuhlfahrer Alessandro Benigni testete dann gleich bei der Einweihung den barrierefreien Zugang über die neue Brücke. Sein Urteil: „Klappt prima“.
Was zukünftig auch noch unbedingt klappen sollte, so Oberbürgermeister Pütsch mit Blick auf die Landesgartenschau im Jahr 2036, sei ein ICE-Halt am Bahnhof. In den nächsten zwei Jahren, so versprach Pütsch, werde sich die Stadt um die versprochenen barrierefreien Zugänge zur Bahnhofsunterführung kümmern und auch um einen Übergang über die Bahnhofstraße. Er dankte allen Projektbeteiligten und stellte fest: „Möge dieser Bahnhof nicht nur ein Symbol sein für Zugänglichkeit, sondern auch für die Entschlossenheit unserer Stadtgesellschaft, beharrlich zu bleiben, Rückschläge zu überwinden und dadurch Träume wahr werden zu lassen.“