„Auftakt des Terrors“: Ausstellung im Stadtmuseum über frühe Konzentrationslager
Das Thema Diskriminierung und Ausgrenzung ist nach wie vor aktuell, auch nach so vielen Jahren: Wie konnte es dazu kommen, dass Mitbürgerinnen und Mitbürger aus der Gesellschaft zunächst ausgegrenzt, verfolgt, inhaftiert und ermordet wurden? Die Anfänge der Entwicklung beleuchtet die Wanderausstellung „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“, die das Stadtmuseum Rastatt gemeinsam mit dem Lernort Kislau e. V. vom 15. Februar bis 17. März 2024 zeigt. Die Schau möchte vor dem Hintergrund geschichtlicher Ereignisse für heutige antidemokratische Entwicklungen sensibilisieren und ist als Kooperationsprojekt der Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“ entstanden, einem Zusammenschluss von 17 Bildungseinrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet.
Ausstellungseröffnung mit Vortrag
Die Ausstellung wird am Donnerstag, 15. Februar 2024, um 18 Uhr, von Bürgermeister Mats Tilebein im Atrium des Rossi-Hauses in Rastatt eröffnet. Interessierte sind herzlich eingeladen. Im Anschluss beleuchtet Co-Kuratorin Dr. Andrea Hoffend vom Lernort Kislau e. V. in einem Vortrag die Ausstellungsschwerpunkte und stellt auch lokalhistorische Bezüge zu Rastatt her. Wesentliche Inhalte der Wanderausstellung vermittelt Co-Kuratorin Luisa Lehnen am 9. März 2024, um 15 Uhr, diesmal vor Ort im Stadtmuseum Rastatt. Die Führung ist im Eintritt inbegriffen, eine Anmeldung nicht notwendig.
„Auftakt des Terrors“: Gewalt wird erprobt
Die Geschichte der „frühen Lager“, von denen viele nur wenige Monate bestanden, ist heute nur wenigen geläufig. Mit der „Reichstagsbrandverordnung“ 1933 setzten die Nationalsozialisten die rechtsstaatliche Ordnung im Deutschen Reich außer Kraft und schufen die Legitimationsgrundlage für Willkür und Gewalt. Schon wenige Wochen später wurden in allen Teilen des Landes Konzentrationslager eingerichtet. Bei der Durchsetzung und Absicherung der NS-Diktatur kam diesen frühen Lagern eine zentrale Rolle zu: Politische Gegner sollten neutralisiert, gedemütigt und jeglicher Widerstand im Keim erstickt werden. Das nationalsozialistische Regime erprobte dort Instrumentarien der Gewalt. Der Weg in den millionenfachen Massenmord war damit nicht vorgezeichnet, aber geebnet. Diese Orte markierten den „Auftakt des Terrors“.
Exemplarisch für mehr als 90 frühe KZ
An elf Themenstationen beleuchtet die Schau die Rolle und Funktion der Lager im nationalsozialistischen Herrschaftssystem. Ziel der Ausstellung ist es, detaillierte Einblicke in die Geschichte der frühen Lager zu geben und dem Besucherkreis den Umgang mit der stetig anwachsenden nationalsozialistischen Ausgrenzung und Inhaftierung von Mitbürgerinnen und Mitbürgern vor Augen zu führen. Seit der Machtergreifung und Installation des Unrechtsstaates des Dritten Reichen gehört zu diesem Thema auch die Auseinandersetzung mit den Eigenschaften und dem Wert einer freiheitlichen Grundordnung, unserem Verständnis von Demokratie und Rechtstaatlichkeit und dem institutionellen Schutz von Minderheiten.
Der Schwerpunkt liegt auf den 15 Lagern, an die in den an der Ausstellung beteiligten Gedenkstätten erinnert wird. Sie stehen exemplarisch für mehr als 90 frühe Konzentrationslager im Deutschen Reich. Ein vom Lernort-Verein erstelltes Zusatzbanner bietet zusätzliche Informationen zu den badischen Lagern Kislau und Ankenbuck sowie zu den badischen Häftlingen des Lagers Heuberg. Seit 2023 wird „Auftakt des Terrors“ bundesweit gezeigt. Als Schirmherrin firmiert Kulturstaatsministerin Claudia Roth MdB. Gefördert wurde die Schau durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft (EVZ).
Öffnungszeiten und Eintritt
Das Stadtmuseum ist von Donnerstag bis Samstag, von 12 bis 17 Uhr, und an Sonn- und Feiertagen, von 11 bis 17 Uhr, geöffnet. Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 2 Euro. Weitere Infos unter www.rastatt.de/stadtmuseum und www.auftakt-des-terrors.de.