175 Jahre Badische Revolution 9. Mai „Tag der Verbrüderung“
Rastatt war vor 175 Jahre wichtiger Schauplatz der Badischen Revolution. Hier verbrüderten sich am 9. Mai 1849 die eigentlich gegnerischen Soldaten mit der aufständischen Bürgerschaft.
Der Tag markiert einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte. Ein gemeinsames Bekenntnis von Soldaten und Revolutionären zur Demokratie war bis dahin unvorstellbar. Anlässlich dieses ganz besonderen Ereignisses vor 175 Jahren lädt die Stadt am Donnerstag, 9. Mai, mit einem dazu passenden Programm ein: Um 12 Uhr wird zunächst im Innenhof des Rastatter Schlosses ein Schauspiel unter dem Motto „Zeitreise in die Badische Revolution 1849“ angeboten. Im Anschluss, um 13.30 Uhr, geht es in der Rastatter Reithalle weiter mit dem Format „Demokratie im Dialog“.
Schauspielerische Zeitreise im Schlosshof
Es waren die zentralen Ereignisse, die die Badische Revolution einläuteten. Am 9. Mai erhoben sich in der Bundesfestung Rastatt Soldaten der badischen Garnison und verbrüderten sich feierlich mit Teilen der revolutionären Bürgerwehr. In öffentlichen Reden verkündeten sie ihre gemeinsame Zugehörigkeit zum Volk. Dieser historische Wendepunkt wird genau 175 Jahre später im Schlosshof nachgespielt unter Einbindung des Historischen Vereins Rastatt e.V., dem Regisseur der Volksschauspiele Ötigheim, Stefan Haufe, dem Buchautor Jürgen Dick („Die Bürgersoldaten von Rastatt“), der Bürgergarde Gengenbach und der Heckergruppe Offenburg. Gezeigt wird ein Kapitel Zeitgeschichte, das dem Traum einer demokratischen Gesellschaft schon vor 175 Jahren Hoffnung gab – mit Originalzitaten aus der damaligen Zeit. Bei starkem Regen wird das rund halbstündige Schauspiel in die Aula des Ludwig-Wilhelm-Gymnasiums verlegt.
„Demokratie im Dialog“
Vor der Reithalle Rastatt und im Bürgersaal erwartet die Besucherinnen und Besucher von 13.30 bis 17 Uhr ein abwechslungsreiches Programm mit Musik, einem vielfältigen Kinderprogramm, Kulinarik im Stil der Revolution und spannenden Vorträgen. Die Veranstaltung „Demokratie im Dialog“ widmet sich der deutschen Demokratiegeschichte sowie aktuellen Herausforderungen. Moderiert wird der Nachmittag vom SWR-Moderator Jochen Graf. Außerdem werden Schüler der Josef-Durler-Schule Kurzfilme zum Thema Demokratie präsentieren und eine Podiumsdiskussion mit den Referenten durchführen.
Die Vorträge im Überblick:
Um 14.10 Uhr ist der Auftakt der Vorträge mit Dr. Irmgard Stamm, Vorsitzende des Historischen Vereins Rastatt. Sie wird die Bedeutung nationaler Symbole, insbesondere der deutschen Farben und des Deutschlandliedes, erläutern.
Um 14.45 Uhr werden Dr. Kai Sprenger, Direktor der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte, und Dr. Jörg Bong, Verleger und Publizist, die Bedeutung der Demokratiegeschichte für unsere heutige Gesellschaft beleuchten. Die Experten gehen dabei insbesondere auf die Relevanz historischer Ereignisse für die heutige Demokratie und die Notwendigkeit zivilen Ungehorsams als Mittel demokratischer Wehrhaftigkeit ein.
Sima Pöhler stellt im Anschluss, um 15.50 Uhr, mit ihrer Initiative "Frauen.Leben.Freiheit" die anhaltenden Freiheitseinschränkungen und staatlichen Repressionen im Iran in den Mittelpunkt. Sie zeigt auf, wie autokratische Regime Überwachungsmaßnahmen und propagandistische Mittel verwenden, um die Freiheit einzuschränken und Kritiker zum Schweigen zu bringen.
Um 16.15 Uhr wird Cemile Giousouf von der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) aufzeigen, wie man trotz Herausforderungen wie Migration, Fake News und inneren Gefahren erfolgreich in einer modernen Demokratie agieren kann.