Tuesday September 24, 2024 , 17.30 bis 19.30 Uhr
"Fair steht Dir" Fair handeln für Menschenrechte weltweit
Kurzbeschreibung
Die Referentin berichtet von einer Studienreise nach Bangladesch, bei der sie die Gelegenheit hatte, kämpferische Gewerkschaftlerinnen, innovative Textilunternehmen und Näherinnen kennenzulernen.
Beschreibung
Der Einsturz der neunstöckigen Fabrik Rana Plaza 2013 in Bangladesch war bislang das folgenschwerste Unglück in der Geschichte der Textilindustrie. Über 1.000 Menschen verloren ihr Leben, mehr als 2.500 verletzten sich schwer. Der (vermeidbare) Einsturz einer Fabrik, in der vor allem Frauen Textilien für den Weltmarkt produzierten, machte den hohen Preis, der billige Kleidung am Ende kostet, erschreckend deutlich. In Deutschland kauft jede/r Bürger*in im Durchschnittlich 60 neue Kleidungsstücke für umgerechnet 910 Euro, Unterwäsche und Socken nicht mit gerechnet. Fast Fashion ist das Zauberwort, das jede Woche neue Kollektionen hervorbringt, um den Konsum anzuheizen. Mehr als 90 % der verkauften Textilien kommen aus Asien, Osteuropa und Süd- und Mittelamerika. Bei der Produktion dieser Kleidung bleiben in den meisten Fällen die Arbeits- und Menschenrechte und Sicherheitsstandards der Textilarbeiter*innen auf der Strecke. 2021 verabschiedete die deutsche Regierung nach zähen Verhandlungen ein eher wachsweiches Lieferkettengesetz, welches für Unternehmen ab 3.000 Mitarbeiter*innen verpflichtend ist. Leider wurde ein entscheidender Paragraph, die fehlende zivilrecht-liche Haftungsregelung aus dem Entwurf gestrichen. Sie hätte Betroffenen die Option geboten, deutsche Unternehmen, die ihrer Sorgfaltspflicht nicht nachkommen, vor dem Zivilgericht zur Verantwortung zu ziehen.