Jede Menge Projekte von Mobilität bis Queer: Neue Rastatter Jugenddelegation traf sich zur konstituierenden Sitzung

Acht Arbeitsgruppen, unzählige Ideen und ein unbändiges Engagement für die Rastatter Jugend. Wer bei der konstituierenden Sitzung der neuen Rastatter Jugenddelegation am Dienstag, 14. November, im Historischen Ratssaal dabei war, erlebte: Da steckt viel Power drin.

Und so waren die Bürgermeister Raphael Knoth und Mats Tilebein auch voll des Lobes für die vorgetragenen Projektideen von Mobilität bis Queer. Sie ermunterten die Mitglieder, „dranzubleiben“ und sich nicht entmutigen zu lassen.

Zunächst jedoch ging es bei der Sitzung um die feierliche Verabschiedung der 24 Jugendlichen, die sich letztes Jahr schon bei der Jugenddelegation engagiert hatten. Als Anerkennung für deren „großartiges Engagement“ verlieh Raphael Knoth Urkunden.

„Ein großes Lob an Euch!“, ließ die erkrankte städtische Jugendbeteiligungsreferentin Fabienne Rebsdat über Kundenbereichsleiter Miguel Rodriguez an die „alte“ Jugenddelegation ausrichten – und ihre große Freude auf die Zusammenarbeit mit der neuen Delegation. 18 der Ehemaligen wollen auch im nun beginnenden Arbeitsjahr wieder mitwirken. Zum ersten Infoplenum sind sogar über 70 Jugendliche gekommen. Dies zeige die große Akzeptanz der Jugenddelegation und sei ein guter Mix aus Erfahrung und frischem Tatendrang, so Rodriguez.

In den acht bestehenden und neu gebildeten Arbeitsgruppen ist einiges geplant

Die Arbeitsgruppe „Jugendcafé“ pausierte in den letzten Monaten, wie Rodriguez berichtete. Nachdem der Eigentümer der neuen Räumlichkeit in der Schiffstraße 3 aber mit dem Umbau begonnen habe, werde nun auch die Arbeitsgruppe wieder aktiviert. Eine Besichtigung der Baustelle sei noch in diesem Jahr geplant.

Die neue Arbeitsgruppe Social Media und Öffentlichkeitsarbeit möchte verstärkt über die Arbeit und die Aktivitäten der Jugenddelegation berichten, sagte Alice Schäfer, Sprecherin der Gruppe. So wurden zum Beispiel Eindrücke aus dem Hüttenwochenende in den Herbstferien gepostet. „Aktuell überlegen wir, wie wir auch an andere Zielgruppen kommen können. Uns ist es sehr wichtig, die Arbeit der Jugenddelegation in Rastatt bekannt zu machen“, so die Sprecherin weiter.

In der Arbeitsgruppe Partnerschaftskomitee geht es der Jugenddelegation darum, „echte Kontakte“ zu Jugendlichen in Rastatts Partnerstädten herzustellen und den Austausch über die Schulen zu intensivieren, erläuterte Michelle Falk. Im letzten Jahr knüpfte die Gruppe bereits Kontakte zu Jugendlichen aus Fano, als deren Domchor eine Konzertreise nach Rastatt machte. Weitere Ideen sind Informationsstände, beispielsweise am Tag der offenen Tür in Schulen, an denen die Partnerstädte vorgestellt werden. Der Stand am Jugendgipfel im Juli 2023 sei schon sehr gut angekommen, so Falk.

Auch die Planungen der Gruppe Sicherheit und Ordnung wurde von Michelle Falk vorgestellt. In den vergangenen Jahren und auch auf dem letzten Jugendgipfel sei immer wieder das Thema Sicherheitsgefühl rund um den Bahnhof zur Sprache gekommen. Allgemein fühlten sich Jugendliche und vor allem Mädchen und Frauen hier besonders unwohl. Die Gruppe wünscht sich daher mehr Beleuchtung und mehr Polizeipräsenz an Orten, die besonders weibliche Jugendliche als unsicher empfinden – wie im Bereich Bahnhof, Schlosspark und Schlossgalerie. Falk berichtete zudem, dass der durch die Jugenddelegation mitorganisierte Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskurs für Mädchen sehr gut ankam. Im neuen Arbeitsjahr soll der Kurs daher wieder angeboten werden, auch für weitere Altersklassen und für andere Geschlechter. Das nächste Projekt soll eine jugenddelegationsinterne Müllsammelaktion sein, um mehr Ordnung in die Stadt zu bringen, so Falk weiter.

Oliver Weinberger sprach für die Arbeitsgruppe Schwimmbad und betonte, dass sich die Jugenddelegation mit großem Engagement bei der Gestaltung des Kombibades einbringen konnte. „Wir möchten uns dafür einsetzen, dass die Anregungen und Ideen unserer Vorgänger im begleitenden Kombibadbeirat präsent bleiben. Wir möchten, dass das Kletterelement auf jeden Fall gebaut wird und setzen uns dafür ein, dass nichts weggelassen oder später gebaut wird, was wir als wichtig ansehen, damit Rastatter Jugendliche gerne in unser zukünftiges Kombibad kommen“, betonte Weinberger.

Für die Arbeitsgruppe Veranstaltungen und Treffplätze informierte Vivien Bragiel über die Ideen für das aktuelle Geschäftsjahr. Nach zwei Streetballturnieren 2022 und 2023 plant die Gruppe für diese Periode ein Schachturnier. Die entsprechenden Kontakte mit dem Rastatter Schachverein seien schon geknüpft. Darüber hinaus gibt es die Ideen für einen Spieletag gemeinsam mit dem Jugendtreff und ein Sommerfest.

Eine neue Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit dem Thema Mobilität: „Der öffentliche Personennahverkehr in der Kernstadt wie auch in den Dörfern wurde auf dem Jugendgipfel stark kritisiert“, berichtete Sprecher Fabrice Heinrich. Hier möchte die Arbeitsgruppe sich einsetzen. Auch ein Ausbau sicherer Radwege und Abstellplätze für Fahrräder sind der Gruppe ein großes Anliegen.

Annabelle Reil stellte die Arbeitsgruppe Queer vor. „Queer ist ein Sammelbegriff für Menschen, die aus dem heterosexuellen Raster fallen oder sich nicht einer bestimmten Geschlechteridentität zuordnen“, erklärte Reil. Sie und die anderen Gruppenmitglieder wollen sich für mehr Akzeptanz und Freiräume für queere Jugendliche in Rastatt einsetzen. Die Gruppe plant einen Queertreff als wöchentliches, offenes Treffangebot. Dieser soll zunächst im Jugendtreff in der Rheinau starten, und sobald das Jugendcafé eröffnet wird, dort fortgeführt werden.

Beim „Get-together“ nach dem offiziellen Teil der konstituierenden Sitzung gab es einen lebhaften Austausch zwischen den Mitgliedern der Jugenddelegation und den anwesenden Vertreterinnen und Vertretern des Gemeinderates, der Schulen und der Stadtverwaltung.

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Ehemalige Mitglieder der Jugenddelegation im Raatsaal werden ausgezeichnet
(Erstellt am 20. November 2023)