Klimaschutz gemeinsam voranbringen: Delegation aus Saint-Louis zu Besuch in Rastatt

Es ist ein Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe, ein partnerschaftliches Engagement, das die Beziehung zwischen Rastatt und seiner Klimapartnerstadt Saint-Louis im Senegal ausmacht. Das wurde erneut bei einem Besuch einer dreiköpfigen Delegation aus Saint-Louis in Rastatt vom 17. bis 23. August deutlich, an der auch Bürgermeister Mansour Faye teilnahm. Das Fazit nach dem knapp einwöchigen Arbeitstreffen fiel bei allen Beteiligten einheitlich aus: „Wir wollen den Klimaschutz gemeinsam weiter voranbringen.“

Aminata Sow, stellvertretende Bürgermeisterin für Umwelt und Klimaschutz, sowie Alioune Diop, stellvertretende Bürgermeister für Großbauvorhaben, gingen noch einen Schritt weiter. Beim abschließenden Workshop mit Vertretern der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) wünschten sie sich, dass Saint-Louis die grünste Stadt im Senegal wird oder gar in ganz Westafrika. Und auch die Ziele der Barockstadt und ihrer zivilgesellschaftlichen Partner sind ehrgeizig. So solle auch Rastatt ihrer Vorreiterrolle in der Region in Sachen Klimaschutz und globaler Zusammenarbeit gerecht werden, meinte Uschi Böss-Walter, die die zivilgesellschaftlichen Klimaaktiven in der Klimapartnerschaftsarbeit vertritt

Während ihres Aufenthalts besuchte die Delegation unter Begleitung von Klimaschutzmanager Martin Schursch und Uschi Böss-Walter unter anderem die Wasserwerke in Rauental und Ottersdorf, um sich über die Wasseraufbereitung zu informieren, sowie den Wertstoffhof in Bühl und das Kompostierungswerk Reterra in Iffezheim. Gezeigt wurde den Gästen dabei, wie detailliert das Mülltrennsystem in Deutschland ist und wie man aus Biomüll Strom und Wärme sowie hochwertigen Kompost erzeugen kann. Auch ein Besuch der Rastatter Rheinauen stand auf dem Programm.

2014 wurde die Klimapartnerschaft auf Initiative der NaturFreunde Rastatt e.V. und des Klimabündnis Rastatt geschlossen. Seitdem sind viele gemeinsame Projekte und konkrete Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt worden. So arbeiten beide Städte daran, Strom zu sparen und ihn zunehmend aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Während Rastatt es sich zum Ziel gesetzt hat, stadteigenen Dachflächen mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten und Gebäude energetisch zu sanieren, wurden und werden in Saint-Louis gleichzeitig zwei Photovoltaik-Anlagen und 25 Solarleuchten noch in diesem Jahr aufgestellt.

Als nächstes gemeinsames Projekt ist vorgesehen, noch in diesem Jahr in Saint-Louis mit der Pflanzung von mehr als 5.300 Bäumen an den Hauptstraßen der Stadt zu beginnen. Ziel ist es, das Klima in der Stadt und die Aufenthaltsqualität sowie das Ökosystem zu verbessern. Ein Thema, das auch in Rastatt wichtig ist, und das als Maßnahme neben vielen weiteren im Rastatter Klimaanpassungskonzept verankert ist.

Doch nicht nur Hitzeperioden beschäftigen die beiden Städte, auch die Auswirkungen zunehmender Hochwassergefahren eint Saint-Louis und Rastatt. Denn die Verlandung der Rheinauen in Rastatt gefährden ebenso wie das Mangroven-Sterben in Afrika den Hochwasserschutz und die Biodiversität. Beide Kommunen arbeiten daher bereits daran, diese wichtigen Biotope in den kommenden Jahren aufzuforsten und sie zu renaturieren.
 

 „Wir können nicht das globale Klima verändern“, ist sich auch Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch am Ende des Arbeitstreffens bewusst: „Aber wenn viele mitwirken, können wir in jedem Falle etwas bewegen.“ Er hofft, dass sich andere Städte und Kommunen durch die positiven Erfahrungen aus der Klimapartnerschaft Rastatts mit Saint-Louis ermutigt fühlen, eine ähnliche Kooperation einzugehen, um gemeinsam den Klimaschutz voranzubringen.
 

Besuch aus Rastatts Klimapartnerstadt Saint-Louis im Rastatter Rathaus. Foto: Heike Dießelberg/Stadt Rastatt
Die Delegation aus Saint-Louis erkundet die Rastatter Rheinauen.
(Erstellt am 12. September 2023)